Über die Tags

Die #Tags in diesem Projekt sind ein Zitat aus dem Werk "To the Ends of the Earth – A Grand Tour for the 21st Century" von Richard Weller.¹ Zur Übersicht und zur Vereinfachung der weiteren Verwendung sind sie hier frei aus dem Englischen übersetzt:

#Paradies

Beschreibt gegenwärtige Landschaften, die ökologische und ethische Fragen in Beziehung zwischen Mensch und Natur aufmachen. Angelehnt an den Garten Eden der abrahamitischen Religionen ist hiermit ein Ort der vermeintlichen Unschuld assoziiert – somit aber auch ein Ort der Sünde.
Aus anthropologischer Sicht ist damit der Übergang zur Agrarrevolution gemeint – der Mensch begann sesshaft zu werden, womit auch ein großes Maß an Zerstörung durch Kriege über Territorien oder Hungersnöte einherging. Das Paradies stellt in unserem Kontext einen Ort dar, der vom Menschen geschaffen wurde, um der theologischen Beschreibung eines Gartens nahezukommen – hier fallen vor allem Naturschutzgebiete oder Parkanlagen hinein.
Somit eröffnet sich aber auch ein ethischer Kontext, in dem zur Frage steht, ob es dem Menschen unterliegen sollte, welche Orte zu Paradiesen werden und wie diese auszusehen haben.

#Utopie

Im Gegenzug zum Paradies stellt die Utopie den Versuch der Menschen dar, eine ideale Zukunft zu schaffen – die wesentliche Referenz für dieses Unterfangen ist die Stadt. Der Ort an dem die Menschen zusammenkommen, um aufgeklärt und besonnen das Zusammenleben von morgen zu gestalten. Hierzu zählen auch die Produkte der Industrialisierung: Überfluss an Materiellem und Hochkulturen. Doch so gut das auch klingt, hat jede Utopie über die Zeit die Tendenz zur Dystopie zu werden – also zu einem Ort, an dem sich die negativen Seiten des Fortschritts manifestieren: Armut, Kontamination, usw.
Doch solange das Bestreben nach einer idealen Zukunft beibehalten wird, wollen wir auch den Tag der Utopie erhalten – noch wurde keine der Utopien auf unserer Karte aufgegeben.

#Maschine

Maschinen sind die Motoren unserer Utopien. Sie beziehen sich somit auf die Werkzeuge der Industrialisierung – Gegenstände, die die Landschaft verändert haben und immer noch verändern. Sie sind ebenfalls vom Menschen geschaffen; jedoch nicht, um sich daran zu erfreuen, sondern um die eigenen Fähigkeiten zu erweitern. Egal ob groß oder klein, ob Fabrik oder Traktor – hiermit sind jene Dinge benannt, die uns in Zukunft unsere Utopie erschaffen sollen.

#Monster

Was Monster sind und wie sie aussehen, ist von Kultur zu Kultur unterschiedlich. In unserem Zusammenhang sind damit die Orte gemeint, die einmal losgelassen, keine Ruhe mehr geben und uns ununterbrochen verfolgen. Es sind Orte, an denen die Konsequenzen menschlichen Handelns so starke sozio-ökoligische Veränderungen hervorgebracht haben, dass sie sich nun außerhalb der Möglichkeiten des menschlichen Handelns befinden zu scheinen und somit nicht rückgängig machbar wirken. Monster sind häufig dort, wo der Mensch voller Euphorie seiner Utopie nahekommen wollte, dass er weder zurück, noch zur Seite schaute.

#Ruine

Egal welcher Kategorie ein Ort angehört, er wird irgendwann zu einer Ruine. Ruinen sind Orte, die vom Menschen verlassen wurden und nun sich selbst überlassen sind. Sie dienen als ein Blick in die Vergangenheit, in andere Kulturen und laden zur Reflexion darüber ein, was wir geschaffen haben.
Aus dieser Konfrontation heraus, kann wieder eine Vision für die Zukunft entstehen, die die Lehren der Vergangenheit verarbeitet.
Ruinen sind für uns vor allem Orte, die der Mensch verlassen hat, die aber keinen fortlaufenden Schaden anrichten – dann würden wir von Monstern sprechen – stattdessen sind sie lediglich Gebiete, für die noch offen ist, ob sie irgendwann wieder bewirtschaftet oder tatsächlich in Ruhe gelassen werden.

#Instrument

Instrumente sind jene Erfindungen des Menschen, die ihm dabei helfen, seine Umwelt zu verstehen. Auf der Suche nach immer neuen Erkenntnissen und dem Wunsch immer weiter, die Erde nach seiner Vorstellung einer Utopie zu formen, werden immer neue Instrumente geschaffen. Sie liefern Informationen, die die Sinne des Menschen überschreiten und formen sie in jene, die vermeintlich verstanden werden können.
¹ vgl. Weller, Richard (Hg): To the Ends of the Earth: A Grand Tour for the 21st Century, Birkhäuser Verlag, Basel, 2024.